Im 18. Jahrhundert als Wohnhaus errichtet, hat das barocke Stadtpalais eine wechselvolle Geschichte: Preußisches Kommandantenhaus, Sitz des ersten Potsdamer Stadtparlaments und schließlich Gerichtsgebäude und Gefängnis. Die Nationalsozialisten inhaftieren hier Zwangsarbeiter und Mitglieder von Widerstandsgruppen. Zugleich werden Tausende vom ansässigen Erbgesundheitsgericht zur Zwangssterilisation verurteilt. 1945 übernimmt die sowjetische Besatzungsmacht den Gebäudekomplex und richtet hier ihr Untersuchungsgefängnis für das Land Brandenburg ein. Neben Personen, denen Mittäterschaft an den Verbrechen der Nationalsozialisten vorgeworfen wird, inhaftiert der sowjetische Geheimdienst vermehrt Menschen, die sich dem Aufbau einer kommunistischen Diktatur entgegenstellen und Widerstand leisten. Sowjetische Militärtribunale (SMT) verurteilen sie zu langen Haftstrafen oder zum Tod. 1952 übernimmt die Staatssicherheit das Gebäude als zentrale Untersuchungshaftanstalt des Bezirks Potsdam. Bis 1989 leiden annähernd 7.000 Frauen und Männer, der größte Teil von ihnen aus politischen Gründen, unter den entwürdigenden Haftbedingungen und brutalen Verhörmethoden des MfS.
Die MfS-Untersuchungshaftanstalt in Chemnitz dient als zentrale Drehscheibe für politische Häftlinge, die von der Bundesrepublik frei gekauft werden.
Historischer Ort