Seit 1950 ist das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) für Teile der ehemaligen preußischen Strafanstalt Am Kirchtor zuständig. Gleichzeitig nutzt das Ministerium des Innern (MdI) einige Gebäude für den Strafvollzug. Bereits im Nationalsozialismus war die Haftanstalt Hinrichtungsstätte.
1945 wird die Einrichtung zunächst vom sowjetischen Geheimdienst NKWD, ab 1946 vom Ministerium für Staatssicherheit (MGB) der UdSSR übernommen. Bis 1952 werden im „Roten Ochsen", wie die Haftanstalt im Volksmund heißt, Todesurteile verhängt. Genaue Zahlen gibt es weder zu Internierten noch zu jenen, die zwischen 1945 und 1952 von Sowjetischen Militärtribunalen (SMT) verurteilt werden.
In der Untersuchungshaftanstalt des MfS werden vermeintliche und tatsächliche Regimegegner sowie „Spione" inhaftiert. Sie sind starkem seelischen und körperlichen Druck ausgeliefert: Die Verhöre finden nachts statt, die Gefangenen werden isoliert, Wasser- oder Dunkelzellen sollen zermürben.
Zwischen 1950 und 1989 durchlaufen fast 9.600 Menschen die Untersuchungshaftanstalt. Der Anteil politischer Häftlinge kann nicht beziffert werden.
Die Gefangenen des sowjetischen Speziallagers in Torgau sind vollständig von der Außenwelt isoliert. Auch im Falle des Todes werden Angehörige nicht verständigt.
Historischer Ort