Orte der Repression

Isolation Hunger Geheimdienst MfS Schlafentzug Ausreise Hinrichtung Flucht Willkür

Erfurt, Andreasstraße

placeholder9
Wenn das Tor zufällt, sind die Gefangenen für die Außenwelt, ihre Familien und Freunde verschwunden.

„Es war einfach schrecklich, ständig die Menschen am Domplatz zu hören, ohne Hoffnung zu haben, dort jemals wieder hingehen zu dürfen." Häftlinge berichten über ihre qualvollen Erfahrungen in der Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit in Erfurt. Bei Regelverstößen gibt es Schläge, Zwangsjacke, Dunkel- oder Einzelhaft.

Der Gefängnisbau in der Andreasstraße 37 ist ab 1952 die zentrale Untersuchungshaftanstalt der Bezirksverwaltung Erfurt des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS).

Das um 1880 errichtete Gebäude dient zunächst als Untersuchungshaftanstalt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs untersteht es ab 1948 der thüringischen Justizverwaltung, die eine Untersuchungshaftanstalt und eine Strafvollzugsanstalt darin unterbringt. Bereits kurz nach Gründung der DDR 1949 wird der Strafvollzug an die Volkspolizei übergeben. Sie übernimmt zunächst die Strafanstalt, ab 1952 auch die Untersuchungshaftanstalt in der Andreasstraße. Im selben Jahr richtet die MfS-Bezirksverwaltung Erfurt in den beiden oberen Etagen des Gebäudes eine eigene Untersuchungshaftanstalt ein. Sie ist von der im Keller und Erdgeschoss untergebrachten Polizei-Haftanstalt getrennt. Diese Aufteilung bleibt bis 1989 erhalten. Die MfS-Untersuchungshaftanstalt verfügt über 20 bis 22 Haftzellen, eine Isolierzelle sowie Sonder-, Foto- und Schreibzellen. Die Mehrzahl der Gefangenen ist drei bis sechs Monate in Haft. Dauervernehmungen, ständige Demütigungen, Kontrollen und Drohungen führen die Häftlinge an den Rand ihrer seelischen und körperlichen Kräfte. In so genannte „Beruhigungszellen" werden Gefangene gesperrt, die sich zu widersetzen versuchen. Kübel und später Toilette sind durch ein Gitter von der Zelle getrennt, so dass die Inhaftierten teils stundenlang schreien müssen, bis sie die Toilette benutzen können.

 
mehr
Besucherinformation
 
Deutsche Demokratische Republik (DDR) Sowjetische Besatzungszone (SBZ) SBZ/DDR
Berlin Rostock Leipzig Erinnerungsort Torgau Justizunrecht - Diktatur - Widerstand Brandenburg-Görden Sachsenhausen Ketschendorf Berlin, Magdalenenstraße Chemnitz Jamlitz Berlin-Pankow Frankfurt/Oder Berlin, Checkpoint Charlie Waldheim Suhl Cottbus Untersuchungshaftanstalt Potsdam, Leistikowstraße Neustrelitz Bützow Gera, Amthordurchgang Schwerin, Demmlerplatz Halle, Roter Ochse Cottbus Strafvollzugsanstalt Berlin-Rummelsburg Torgau, Jugendwerkhof Buchenwald Leipzig, Hinrichtungsstätte Schwedt Potsdam, Lindenstraße Weesow Magdeburg Neubrandenburg Mödlareuth Fünfeichen Mühlberg Rostock Berlin, Normannenstraße Dresden, Bautzner Straße Hoheneck Dresden, Münchner Platz Berlin, „Tränenpalast“ Berlin, Bernauer Straße Berlin-Hohenschönhausen Eichsfeld Bautzen Leipzig, Runde Ecke Marienborn Erfurt, Andreasstraße Berlin-Marienfelde

"Little Berlin"

41 Jahre lang zerteilt die deutsch-deutsche Grenze das kleine Dorf Mödlareuth in einen west- und einen ostdeutschen Teil.

Historischer Ort
schliessen
 
Seite drucken
Bildnachweis