Orte der Repression

Isolation Hunger Geheimdienst MfS Schlafentzug Ausreise Hinrichtung Flucht Willkür

Weesow

placeholder9
In einer Kiesgrube werden die Opfer des Speziallagers verscharrt. Später wird das Gelände als Müllkippe benutzt.

Am Rand einer Kiesgrube werden die Toten des Speziallagers Weesow verscharrt. Mit Löchern in einer Konservenbüchse werden sie gezählt  –  immer 50 Leichen zusammen. Die Dose wirft man ihnen in das Grab hinterher.

Das Speziallager Nr. 7 in Weesow wird unmittelbar nach Kriegsende im Mai 1945 rund um fünf verlassene Bauernhöfe eingerichtet.

Die Häuser werden mit Stacheldraht eingezäunt, das Gelände von hölzernen Türmen aus bewacht. Größtenteils willkürlich verhaftet, hausen die Menschen dichtgedrängt und zur Untätigkeit gezwungen in Scheunen und Schuppen. Sie schlafen auf Holzpritschen, Strohsäcken oder teils im Freien. Bereits im Juni ist das Lager mit 7.000 bis 8.000 Menschen vollkommen überfüllt. Enge, Mangelernährung und primitive Lebensbedingungen führen zu einer Ruhr-Epidemie. Innerhalb von vier Monaten sind 1.000 bis 1.500 Tote zu beklagen.
Das Speziallager Weesow ist ein Provisorium. Da es nicht an die Kanalisation angeschlossen ist und über keine Bahnanbindung verfügt, wird es im August 1945 aufgelöst. Über 5.000 geschwächte Inhaftierte müssen einen 40 Kilometer langen Fußmarsch bewältigen  –  ins Speziallager Sachsenhausen. Insgesamt durchlaufen in den vier Monaten seines Bestehens mehr als 15.000 Menschen das Lager Weesow. In der DDR wird die Kiesgrube, die auch als Massengrab diente, als Müllhalde genutzt. Angehörige der Opfer stellen dort heimlich Gedenksteine auf. Heute sind diese Erinnerungszeichen in die Gedenkstätte am Rande der Massengräber integriert.

 
mehr
Besucherinformation
 
Deutsche Demokratische Republik (DDR) Sowjetische Besatzungszone (SBZ) SBZ/DDR
Berlin Rostock Leipzig Marienborn Berlin-Pankow Bautzen Hoheneck Berlin-Hohenschönhausen Chemnitz Waldheim Cottbus Strafvollzugsanstalt Eichsfeld Fünfeichen Brandenburg-Görden Schwedt Weesow Schwerin, Demmlerplatz Berlin, „Tränenpalast“ Buchenwald Leipzig, Runde Ecke Sachsenhausen Leipzig, Hinrichtungsstätte Erinnerungsort Torgau Justizunrecht - Diktatur - Widerstand Dresden, Münchner Platz Mühlberg Berlin, Normannenstraße Rostock Halle, Roter Ochse Neustrelitz Dresden, Bautzner Straße Suhl Cottbus Untersuchungshaftanstalt Mödlareuth Ketschendorf Frankfurt/Oder Berlin, Checkpoint Charlie Jamlitz Potsdam, Lindenstraße Bützow Magdeburg Torgau, Jugendwerkhof Gera, Amthordurchgang Erfurt, Andreasstraße Potsdam, Leistikowstraße Berlin-Rummelsburg Berlin, Magdalenenstraße Neubrandenburg Berlin, Bernauer Straße Berlin-Marienfelde

"Keiner glaubte, frei oder zumindest lebend davonzukommen."

Im sowjetischen Speziallager Nr. 2 Buchenwald werden willkürlich Menschen inhaftiert - über 7.000 Insassen überleben die Haft nicht.

Historischer Ort
schliessen
 
Seite drucken
Bildnachweis