Das 1876 als königlich-preußisches Amtsgericht und Stadtgefängnis errichtete Gebäude wird von den Nationalsozialisten umgebaut und dient während des Zweiten Weltkriegs erneut als Haftanstalt. Von Juli bis Anfang Oktober 1945 nutzt die sowjetische Besatzungsmacht das Gefängnis am Moritzplatz, anschließend wird es unter deutsche Verwaltung gestellt. Vor allem in den ersten Nachkriegsjahren leiden die Häftlinge an zum Teil lebensbedrohlicher Unterernährung. Beim Volksaufstand am 17. Juni 1953 stürmen etwa 1.000 Demonstranten die Haftanstalt, die in Magdeburg zum Symbol staatlicher Unterdrückung geworden ist. 221 Gefangene werden befreit. Nachdem das Gefängnis 1956 geschlossen worden war, übernimmt ab 1958 das MfS das Gebäude und führt es als Untersuchungshaftanstalt weiter. Bis 1989 werden die Inhaftierten – Regimekritiker oder Ausreisewillige – unter Anwendung physischer und psychischer Gewalt dazu gezwungen, „Staatsverbrechen" zu gestehen.
Bis 1989 sitzt das Ministerium für Staatssicherheit in der Normannenstraße und überzieht von hier aus die gesamte DDR mit einem Überwachungs- und Spitzelsystem.
Historischer Ort