Orte der Repression

Isolation Hunger Geheimdienst MfS Schlafentzug Ausreise Hinrichtung Flucht Willkür

Jamlitz

placeholder9
Der Sowjetstern am Eingangstor zeigt die Machtverhältnisse im Lager deutlich an.
placeholder9
Nach der Auflösung des Lagers 1947 werden die Baracken abgerissen und das Gelände mit Wohnhäusern überbaut. Alle Erinnerungen an das sowjetische Speziallager sollen ausgelöscht werden.
placeholder9
Der Blick von innen nach außen: Die Ausstellungstafeln stehen heute auf der ehemaligen Lagergrenze. Bis zum Wald erstreckte sich eine Sandfläche, auf der Fußspuren von geflohenen Häftlingen verfolgt werden konnten.

Das Tor zu ständigem Hunger, Elend und Leid: Was geht einem Menschen durch den Kopf, wenn er in das hermetisch abgeriegelte Lager gelangt? Der Moment ist so eindrücklich, dass Helmuth Dommain die Situation am Tor des Speziallagers Jamlitz in einer Zeichnung festhält.

Das sowjetische Speziallager Nr. 6 wird im September 1945 auf dem Gelände des ehemaligen Außenlagers des nationalsozialistischen Konzentrationslagers Sachsenhausen in Jamlitz eingerichtet. Hierhin werden zunächst in Frankfurt/Oder Internierte verlegt.

Das Speziallager ist in verschiedene Zonen für Häftlinge und Wachleute aufgeteilt. Stacheldraht, Bretterzäune und zugenagelte Barackenfenster verhindern den Kontakt zur Außenwelt. Diese bewusste Isolierung und die erzwungene Untätigkeit zermürben die Internierten. In Jamlitz sind fast ausschließlich Häftlinge  –  darunter viele Jugendliche  – , die ohne Gerichtsverhandlung und Urteil festgehalten werden.
Insgesamt werden im Speziallager Jamlitz etwa 10.300 Gefangene inhaftiert. Fast jeder Dritte stirbt  –  über 3.200 Menschen. Dies ist eine der höchsten Sterberaten in sowjetischen Lagern, was 1990 entdeckte Massengräber grauenvoll belegen. Bei der Auflösung des Lagers 1947 werden die Häftlinge in andere Lager gebracht oder in die Sowjetunion deportiert. Alle Überreste des Lagers werden getilgt, die Baracken abgerissen und das Gelände mit Wohnhäusern überbaut.

 
mehr
Besucherinformation
 
Deutsche Demokratische Republik (DDR) Sowjetische Besatzungszone (SBZ) SBZ/DDR
Berlin Rostock Leipzig Hoheneck Gera, Amthordurchgang Weesow Dresden, Münchner Platz Berlin, Magdalenenstraße Rostock Berlin-Pankow Magdeburg Cottbus Untersuchungshaftanstalt Berlin, Bernauer Straße Waldheim Cottbus Strafvollzugsanstalt Mödlareuth Chemnitz Sachsenhausen Berlin, Normannenstraße Leipzig, Runde Ecke Schwerin, Demmlerplatz Neubrandenburg Mühlberg Berlin-Hohenschönhausen Ketschendorf Schwedt Erfurt, Andreasstraße Dresden, Bautzner Straße Potsdam, Leistikowstraße Suhl Brandenburg-Görden Leipzig, Hinrichtungsstätte Berlin-Rummelsburg Jamlitz Frankfurt/Oder Bautzen Marienborn Berlin, Checkpoint Charlie Berlin, „Tränenpalast“ Neustrelitz Eichsfeld Torgau, Jugendwerkhof Bützow Halle, Roter Ochse Fünfeichen Potsdam, Lindenstraße Erinnerungsort Torgau Justizunrecht - Diktatur - Widerstand Buchenwald Berlin-Marienfelde

"Wir bekamen Wasser und Skorbut."

Extreme Enge und schlechte hygienische Verhältnisse kosten tausende Inhaftierte des sowjetischen Speziallagers Nr. 5 in Ketschendorf das Leben.

Historischer Ort
schliessen
 
Seite drucken
Bildnachweis