Orte der Repression

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Buchenwald

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„Kassiber", geschmuggelte Kurznachrichten, sind die einzige Möglichkeit für die Häftlinge, Kontakt mit der Außenwelt aufzunehmen.
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Das Speziallager Nr. 2 wird 1945 auf dem Gelände des ehemaligen NS-Konzentrationslagers eingerichtet, die vorhandenen Gebäude werden weiter genutzt.
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Es fehlt an allem: Erika Pelke strickt 1947 einen notdürftigen Pullover aus den Fäden eines Zuckersackes. Kleidung, Nahrung und medizinische Versorgung sind Mangelware.
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Nach der Auflösung des Speziallagers 1950 richtet das SED-Regime eine Gedenkstätte für die NS-Opfer ein. Das Bild zeigt eine Aufnahme des östlichen Wachturms von 1952.
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Im Speziallager Buchenwald sterben von den 28.455 weitgehend ohne Verurteilung Inhaftierten etwa 7.100. Heute erinnern Stelen an die Toten, die in anonymen Massengräbern verscharrt wurden.

„Bin noch gesund  –  Günter". Während seines Transportes vom Speziallager Jamlitz nach Buchenwald wirft Günter Schallenberg (1930-2014), der als 15-Jähriger verhaftet worden war, 1947 diesen „Kassiber" mit der Bitte um Weitergabe aus dem Zug. Auf der Rückseite hat er die Adresse seiner Familie angegeben. Jeder Kontakt zu Familie und Freunden ist den Häftlingen streng verboten, Schreibzeug dürfen sie nicht besitzen. Deshalb stickt Günter Schallenberg seine Nachricht in ein Stück Stoff.

Das sowjetische Speziallager Nr. 2 in Buchenwald wird im August 1945 auf dem Gelände des ehemaligen nationalsozialistischen Konzentrationslagers eingerichtet.

Von den 28.455 weitgehend ohne Verurteilung Inhaftierten sterben in Buchenwald etwa 7.100. Die Toten werden in anonymen Massengräbern verscharrt, die Familien der Verstorbenen nicht informiert. Mehr als 1.500 Menschen werden in Arbeitslager in die Sowjetunion deportiert. Wie in vielen anderen Lagern leiden die Häftlinge an Hunger, mangelhafter medizinischer Versorgung und unter den schlechten hygienischen Verhältnissen. Es gibt kaum Beschäftigung, die erzwungene Untätigkeit belastet. Bei der Auflösung des Lagers 1950 übergibt die sowjetische Geheimpolizei 2.415 Häftlinge an die DDR-Justiz, die sie in den „Waldheimer Prozessen" zu langjährigen Haftstrafen oder zum Tode verurteilt.
1958 wird Buchenwald zur „Nationalen Mahn- und Gedenkstätte der DDR". Erinnert wird aber ausschließlich an die Opfer des Nationalsozialismus, das Unrecht des Speziallagers wird tabuisiert. „Schweigelager" werden die sowjetischen Speziallager genannt  –  es ist verboten, über sie zu sprechen. Erst mit dem Ende der DDR beginnt die Aufarbeitung der „doppelten Geschichte" Buchenwalds.

 
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"Urteile unter zehn Jahren dürfen nicht gefällt werden."

Die im Gefängnis in Waldheim 1950 durchgeführten "Waldheimer Prozesse" sind Beispiel der Willkür-Justiz in der DDR.

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