Der Gebäudekomplex zwischen Normannen-, Rusche-, Magdalenenstraße und Frankfurter Allee ist hermetisch von der Außenwelt abgeriegelt und streng bewacht. 1989 sind hier etwa 9.000 Mitarbeiter beschäftigt. 40 Millionen Karteikarten und rund 180 Regalkilometer Akten werden angelegt. In der Zentrale des MfS sitzen vor allem die Hauptabteilungen. Sie sind den entsprechenden Abteilungen der Bezirks- und Kreisverwaltungen übergeordnet.
Jede Information wird gesammelt, um sie gegen politisch Unliebsame, gegen offene Kritiker des Regimes, aber auch gegen Angehörige religiöser Gruppen, Schüler, Studenten oder einfach Zuschauer von „Westfernsehen" zu verwenden. „Zersetzungsmaßnahmen" dienen der Einschüchterung oder dazu, oppositionelle Aktivitäten zu unterbinden. Inoffizielle Mitarbeiter (IM) werden angeworben und auf einzelne Personen angesetzt. In den meisten Fällen sind IMs Personen aus dem Umfeld derjenigen, die überwacht werden sollen: Arbeitskollegen, Freunde, sogar Ehepartner. Sie sollen nicht nur Informationen sammeln, sondern auch gezielt Gerüchte streuen, um den Ruf des Bespitzelten zu zerstören. Viele zerbrechen daran.
Im Gebäude des Landgerichts am Münchner Platz in Dresden werden ab Mai 1952 bis Dezember 1956 nachweislich 66 zum Tode Verurteilte mit dem Fallbeil hingerichtet. Die Hälfte davon sind Opfer der politischen Strafjustiz.
Historischer Ort