Orte der Repression

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Berlin, Normannenstraße

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Unter der Jacke verborgen, mit einem Knopf vor der Linse, fotografieren die Mitarbeiter der Staatssicherheit alles, auch private Momente der Bespitzelten.
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In diesem Büro lenkt Erich Mielke als Minister für Staatssicherheit 32 Jahre lang das MfS: „Ich muss alles wissen, was im Land vorgeht, restlos alles."
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Im November 1989 gibt es etwa 173.000 inoffizielle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit. Mit präparierten Aktentaschen hören sie vertrauliche Gespräche ab.
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In den Archiven des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit der DDR lagern rund 180 Kilometer Akten.

„Ich muss alles wissen, was im Lande vorgeht, restlos alles!" Erich Mielke, Minister für Staatssicherheit, überwacht mit zuletzt mehr als 280.000 Mitarbeitern die Einwohner der DDR. Mit versteckten Kameras, Wanzen oder Tonbandgeräten werden Verdächtige  –  und das sind potentiell alle  –  ausgespäht.

Im Berliner Stadtteil Lichtenberg befindet sich auf einem fast acht Hektar großen Areal die Zentrale des Ministerium für Staatssicherheit (MfS). Die „Normannenstraße", in der sich in Haus 1 das Büro von Erich Mielke befindet, wird zum Schlagwort für das Spitzelsystem der Staatssicherheit.

Der Gebäudekomplex zwischen Normannen-, Rusche-, Magdalenenstraße und Frankfurter Allee ist hermetisch von der Außenwelt abgeriegelt und streng bewacht. 1989 sind hier etwa 9.000 Mitarbeiter beschäftigt. 40 Millionen Karteikarten und rund 180 Regalkilometer Akten werden angelegt. In der Zentrale des MfS sitzen vor allem die Hauptabteilungen. Sie sind den entsprechenden Abteilungen der Bezirks- und Kreisverwaltungen übergeordnet.
Jede Information wird gesammelt, um sie gegen politisch Unliebsame, gegen offene Kritiker des Regimes, aber auch gegen Angehörige religiöser Gruppen, Schüler, Studenten oder einfach Zuschauer von „Westfernsehen" zu verwenden. „Zersetzungsmaßnahmen" dienen der Einschüchterung oder dazu, oppositionelle Aktivitäten zu unterbinden. Inoffizielle Mitarbeiter (IM) werden angeworben und auf einzelne Personen angesetzt. In den meisten Fällen sind IMs Personen aus dem Umfeld derjenigen, die überwacht werden sollen: Arbeitskollegen, Freunde, sogar Ehepartner. Sie sollen nicht nur Informationen sammeln, sondern auch gezielt Gerüchte streuen, um den Ruf des Bespitzelten zu zerstören. Viele zerbrechen daran.

 
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"Hinrichten, wenn notwendig auch ohne Gerichtsurteil.“

In der zentralen Hinrichtungsstätte der DDR in der Leipziger Alfred-Kästner-Straße werden zum Tode Verurteilte seit 1968 durch den "unerwarteten Nahschuss in das Hinterhaupt" hingerichtet.

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