Orte der Repression

Isolation Hunger Geheimdienst MfS Schlafentzug Ausreise Hinrichtung Flucht Willkür

Dresden, Münchner Platz

placeholder9
Zwischen 1952 und 1956 werden in der zentralen Hinrichtungsstelle der DDR nachweislich 66 Todesurteile vollstreckt.
placeholder9
Der spätere Bildhauer Wieland Förster wird 1946 denunziert und verhaftet. Drei Monate verbringt der damals 16-jährige am Münchner Platz. 1995 wird dort seine Plastik „Namenlos  –  ohne Gesicht" zur Erinnerung an die Opfer der Gewaltherrschaft enthüllt.
placeholder9
Das Gebäude am Münchner Platz wird in der DDR zur Mahn- und Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus. Im November 1966 legt Walter Ulbricht, Staatsratsvorsitzender der DDR, in der Mahn- und Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus einen Kranz nieder.

Zum Tode Verurteilten wird am Vorabend ihrer Hinrichtung mitgeteilt, dass ihr Gnadenverfahren abgelehnt ist und das Urteil am folgenden Tag vollstreckt werden wird. Sie erhalten eine Mahlzeit und die Möglichkeit, einen Abschiedsbrief zu schreiben. Weitergeleitet werden diese Briefe in der Regel nicht. In den frühen Morgenstunden vollstreckt der Scharfrichter das Urteil mit Fallbeil.

Bis 1956 dient das Gerichts- und Gefängnisgebäude am Münchner Platz als zentrale Hinrichtungsstätte der DDR.

Das 1907 als Königlich-Sächsisches Landgericht eröffnete Gebäude dient bereits während des Nationalsozialismus als Hinrichtungsstätte. Nach 1945 nutzt es zunächst die sowjetische Besatzungsmacht als Durchgangs- und Untersuchungsgefängnis. Sowjetische Militärtribunale (SMT) verurteilen die Gefangenen in Schnellverfahren auf der Grundlage von erpressten Geständnissen zu langjährigen Haft- und Lagerstrafen. Viele der Häftlinge erleben ihren Prozess nicht mehr, Folter bei den Verhören, Mangelernährung und Krankheiten kosten sie das Leben. Eine unbekannte Anzahl von Inhaftierten wird zum Tod durch Erschießen verurteilt und vor Ort hingerichtet. Seit 1946 führen auch deutsche Justizbehörden am Münchner Platz Strafverfahren gegen Personen durch, die sich an nationalsozialistischen Tötungsverbrechen beteiligt haben. Zunehmend werden aber Menschen verurteilt, die dem kommunistischen Regime kritisch gegenüber stehen. Ab 1952 ist der Münchner Platz in Dresden die zentrale Hinrichtungsstätte der DDR. Bis 1956 sterben hier nachweislich 66 Menschen unter dem Fallbeil. Etwa die Hälfte von ihnen wird aus politischen Gründen hingerichtet. Ab 1960 befindet sich die zentrale Hinrichtungsstätte der DDR in der Alfred-Kästner-Straße in Leipzig.

 
mehr
Besucherinformation
 
Deutsche Demokratische Republik (DDR) Sowjetische Besatzungszone (SBZ) SBZ/DDR
Berlin Rostock Leipzig Torgau, Jugendwerkhof Potsdam, Lindenstraße Halle, Roter Ochse Eichsfeld Leipzig, Hinrichtungsstätte Leipzig, Runde Ecke Weesow Frankfurt/Oder Ketschendorf Hoheneck Schwedt Berlin-Rummelsburg Magdeburg Sachsenhausen Suhl Mühlberg Berlin, Normannenstraße Neubrandenburg Berlin, „Tränenpalast“ Dresden, Bautzner Straße Gera, Amthordurchgang Mödlareuth Berlin, Magdalenenstraße Waldheim Jamlitz Berlin-Hohenschönhausen Chemnitz Cottbus Untersuchungshaftanstalt Bützow Erinnerungsort Torgau Justizunrecht - Diktatur - Widerstand Marienborn Berlin, Checkpoint Charlie Potsdam, Leistikowstraße Bautzen Neustrelitz Brandenburg-Görden Buchenwald Dresden, Münchner Platz Berlin, Bernauer Straße Erfurt, Andreasstraße Berlin-Pankow Rostock Schwerin, Demmlerplatz Fünfeichen Cottbus Strafvollzugsanstalt Berlin-Marienfelde

"Hinlegen auf dem Bett am Tage streng verboten."

In der Untersuchungshaftanstalt Berlin-Pankow versucht die Staatssicherheit Häftlinge durch Schikane und Gewalt zu brechen.

Historischer Ort
schliessen
 
Seite drucken
Bildnachweis