In dem 1860 errichteten Gefängnis werden bereits durch die Nationalsozialisten politische Häftlinge, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene inhaftiert. Der sowjetische Geheimdienst nutzt das Gebäude als „Verwahrstätte" für politische Gefangene und Opfer von Denunziationen. Das Gefängnis ist ständig überbelegt, die Ausstattung katastrophal, Drohungen und Gewaltanwendungen gehören zur Tagesordnung. 1952 übernimmt die Staatssicherheit nach einer kurzen Nutzung durch das Amtsgericht das Gebäude und richtet hier ein Untersuchungsgefängnis ein. Bis in die 1960er Jahre gibt es kein Wasser in den Zellen, die Notdurft muss in Kübel verrichtet werden. Modernisierungen beschränken sich auf das Nötigste, größere Erweiterungen können durch die Lage in der Stadt nicht durchgeführt werden. Teils sind die umliegenden Wohnhäuser so hoch, dass die Anwohner in den Hof blicken können. 1974 stellt der Leiter der Untersuchungshaftanstalt fest, dass „in jedem Fall auch beobachtet werden [kann], wenn die Mitarbeiter zur Nachtzeit arbeiten, da die Fenster der Mitarbeiterzimmer ebenfalls von außen einzusehen sind." Nachts finden die endlosen und quälenden Verhöre der Häftlinge statt. Mitte der 1980er Jahre wird ein Neubau geplant, die Fertigstellung war für 1990 vorgesehen.
Nächtliche Verhöre treiben die Häftlinge in der Untersuchungshaftanstalt Frankfurt/Oder an den Rand des Zusammenbruchs.
Historischer Ort