Das Gerichtsgebäude mit angeschlossenem Gefängnis von 1916 nutzt nach den Nationalsozialisten auch die sowjetische Besatzungsmacht. Hier befindet sich nach dem Ende des zweiten Weltkriegs ein Sowjetisches Militärtribunal (SMT). Ehemalige Nationalsozialisten, vor allem aber auch zahllose willkürlich Verhaftete und politisch anders Denkende, darunter viele Kinder ab zwölf Jahren, werden durch den sowjetischen Geheimdienst (NKWD) unter katastrophalen Bedingungen am Demmlerplatz eingesperrt. Überbelegung der Zellen, unhaltbare hygienische Verhältnisse, Hunger, absolute Isolation und Wasserfolter zehren an den Kräften. Hohe Haftstrafen, Todesurteile sowie Abtransport in Speziallager und nach Sibirien gehören zum Alltag.
Nach der Übergabe des Gefängnisses an die Staatssicherheit sind viele am Demmlerplatz aus politischen Gründen inhaftiert. Psychischer Druck soll Geständnisse erzwingen: Die Gefangenen sind von der Außenwelt völlig isoliert, ihre Angehörigen werden nicht oder erst sehr spät benachrichtigt. Die Gründe ihrer Inhaftierung sind für sie oft nicht nachvollziehbar, das Strafmaß ungewiss. Spitzel unter den Mithäftlingen und ständige Überwachung der Zellen führen zu Misstrauen und Angst. 1978 erhängt sich ein Häftling mit seinem Bettlaken – kein Einzelfall, genaue Zahlen zu Selbstmorden gibt es aber bis heute nicht.
Im Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau sollen die Jugendlichen mit militärischem Drill in das Kollektiv eingegliedert werden.
Historischer Ort