Orte der Repression

Isolation Hunger Geheimdienst MfS Schlafentzug Ausreise Hinrichtung Flucht Willkür

Leipzig, Runde Ecke

placeholder9
Identifizierung von Regimegegnern: In Einmachgläsern bewahrt die Staatssicherheit Geruchsproben von Verdächtigen auf.
placeholder9
Mit dem Portrait von Erich Honecker, Staatsratsvorsitzender der DDR, an der Wand, organisieren die Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit die Überwachung der Bevölkerung.
placeholder9
In der Untersuchungshaftanstalt bestimmen die Wärter den Tagesablauf bis in das kleinste Detail. In regelmäßigen Zeitabständen kontrollieren sie durch die Luke in der Tür, was in der Zelle passiert.
placeholder9
Die Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit in der „Runden Ecke" nutzt die Untersuchungshaftanstalt in der Beethovenstraße. Foto © Johannes Beleites

Totale Überwachung ist das Ziel des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). In allen Bezirken der DDR werden Standorte eingerichtet. Briefe werden geöffnet und heimlich gelesen, Telefongespräche abgehört und mitgeschnitten. Das MfS sammelt sogar Geruchsproben von Oppositionellen, um sie bei Bedarf mit Spürhunden verfolgen zu können.

Die Bezirksverwaltung des MfS in Leipzig, die „Runde Ecke", symbolisiert wie kaum ein anderer Ort die Unterdrückung der Bevölkerung durch das SED-Regime.

Das repräsentative Gebäude am Leipziger Innenstadtring wird seit 1950 vom Ministerium für Staatssicherheit der DDR genutzt. Zu den Bezirksverwaltungen des MfS gehören jeweils Untersuchungshaftanstalten. Das Leipziger Gefängnis befindet sich als Teil eines Justizkomplexes in einem Gebäude aus dem 19. Jahrhundert in der Beethovenstraße. Auch die Strafvollzugseinrichtung des MdI liegt unmittelbar angrenzend. Ein direkter Zugang vom Polizeirevier in die Untersuchungshaftanstalt zeigt, wie eng die Zusammenarbeit der verschiedenen „Sicherheitsorgane" in vielen Fällen war. Die Untersuchungshaftanstalt hat 1988 Platz für 98 Häftlinge, die Durchschnittsbelegung liegt im selben Jahr bei 45.
Am Abend des 4. Dezember 1989 wird die MfS-Bezirksverwaltung in der „Runden Ecke" von Demonstranten besetzt. Sie reagieren auf die Nachricht, dass hinter den verschlossenen Türen zahllose Akten vernichtet werden. Die Demonstranten finden Brieföffnemaschinen, Kassetten mit abgehörten Telefongesprächen und zahllose Aktenordner, die das ganze Ausmaß der Überwachung erahnen lassen. Hastig zerrissenes oder geschreddertes Papier zeigt die Angst der MfS-Mitarbeiter vor der Entdeckung ihrer Taten.

 
mehr
Besucherinformation
 
Deutsche Demokratische Republik (DDR) Sowjetische Besatzungszone (SBZ) SBZ/DDR
Berlin Rostock Leipzig Berlin, „Tränenpalast“ Potsdam, Lindenstraße Dresden, Münchner Platz Bützow Neustrelitz Halle, Roter Ochse Leipzig, Runde Ecke Berlin-Hohenschönhausen Sachsenhausen Torgau, Jugendwerkhof Fünfeichen Berlin, Checkpoint Charlie Eichsfeld Berlin, Bernauer Straße Mödlareuth Mühlberg Rostock Cottbus Untersuchungshaftanstalt Berlin, Magdalenenstraße Bautzen Dresden, Bautzner Straße Leipzig, Hinrichtungsstätte Weesow Gera, Amthordurchgang Jamlitz Neubrandenburg Magdeburg Berlin-Rummelsburg Marienborn Erinnerungsort Torgau Justizunrecht - Diktatur - Widerstand Chemnitz Potsdam, Leistikowstraße Schwedt Ketschendorf Frankfurt/Oder Berlin, Normannenstraße Brandenburg-Görden Cottbus Strafvollzugsanstalt Erfurt, Andreasstraße Buchenwald Berlin-Pankow Suhl Hoheneck Waldheim Schwerin, Demmlerplatz Berlin-Marienfelde

"Little Berlin"

41 Jahre lang zerteilt die deutsch-deutsche Grenze das kleine Dorf Mödlareuth in einen west- und einen ostdeutschen Teil.

Historischer Ort
schliessen
 
Seite drucken
Bildnachweis